„Das Leben wird vorwärts gelebt – und rückwärts verstanden.“ (S.Kierkegaard)

Aus Legenden wird Geschichte

„Jedes Volk hat seine spezifische Art, geschichtliche Ereignisse in Legenden oder Symbole umzusetzen, und gewiss weicht oft am Ende die Legende erheblich von dem eigentlichen Geschehen ab.“
(Marion Dönhoff)

Das Zitat unserer Namensgeberin kreist um eine der zentralen Aufgabe des Geschichtsunterrichts: Aus Legenden Geschichte zu machen. Es gilt, Schritt für Schritt ein reflektiertes Bewusstsein für die Vergangenheit zu entwickeln und zu erlernen, aus verschiedenen Perspektiven angemessen historisch-politisch zu urteilen. Unser Ziel ist es, eine Brücke zwischen der Geschichte und der Gegenwart zu bauen und die Neugier zur Frage zu wecken: wie war es eigentlich früher, und was geht mich das heute an?

Geschichtsunterricht am Marion-Dönhoff-Gymnasium

Dem Fach Geschichte wird am MDG zentrale Bedeutung zugeschrieben. Dabei ist der Unterricht auf eine fachlich fundierte und ansprechende Umsetzung der durch die Bildungspläne vorgegebenen Kompetenzorientierung ausgerichtet und wird durch den Besuch von außerschulischen Lernorten sinnvoll ergänzt.

Geschichte entdecken
Der Geschichtsunterricht am Marion Dönhoff Gymnasium ist geprägt von regelmäßig stattfindenden Besuchen außerschulischer Lernorte. Wir stellen Praxisbezüge her und ermöglichen authentische Begegnungen mit der Geschichte:
In Klasse 6 wird das Helms-Museum besucht, um die Geschichte der Menschen in der Steinzeit zu erkunden. In der 10. Klasse besuchen die Schülerinnen und Schüler die Gedenkstätte des KZ-Neuengamme.

Unsere Studienreise im Jahrgang 10 geht nach Berlin und hat in der Regel einen historischen Schwerpunkt, z.B.: Geschichte der Teilung Deutschlands oder Berlin während der NS-Zeit.

Wenn möglich, nutzen wir besondere Angebote: So laden wir historische Zeitzeugen zu Gesprächen und Lesungen an die Schule ein oder organisieren Ausstellungsbesuche. Exkursionen ins Staatsarchiv oder in andere Hamburger Museen bzw. zu Orten der Geschichte finden nicht nur in der Oberstufe statt, sondern auch an Projekttagen und in der Themenwoche.

 

„Dem dänischen Philosoph Sören Kierkegaard wird der Satz zugeschrieben: „Das Leben wird vorwärts gelebt – und rückwärts verstanden.“ Ohne Geschichte blieben wir ohne Weltverständnis… .

Bildungsplan Sek I

Bildungsplan Sek II

Das erwartet die Schüler in den einzelnen Stufen:

Ab Klasse 6 wird Geschichte in der Regel zweistündig unterrichtet.
Folgende Fragen stehen im Mittelpunkt des Unterrichts: Was ist eigentlich Geschichte, was sind ihre Quellen? Wie lebten Menschen vor 10.000 Jahren, wie lebten sie vor 1.000 Jahren? Wie lebten die Menschen im Alten Ägypten, in Griechenland und Rom?

In Klasse 7 und 8 besteht die Möglichkeit, einen bilingualen Geschichtskurs zu besuchen.
Auf Deutsch oder Englisch, egal: die Inhalte sind kompetenzorientiert ausgerichtet und an zentralen Problemen der Gegenwart orientiert. Hier einige Beispiele: Was war im Mittelalter anders als heute, und kann man von einem „finsteren“ Zeitalter sprechen? Was kennzeichnet die Stadtentwicklung im Mittelalter? Wie hat die Aufklärung die Welt verändert, und welche Werte sind bis heute wichtig? Inwiefern war die Französischen Revolution ein Aufbruch in die Moderne? Warum scheiterte die Revolution 1848/49? Wie entstand aus Teil-, Frei- und Stadtstaaten wie Preußen, Bayern und Hamburg der deutsche Nationalstaat? Und inwiefern prägt die Geschichte des europäischen Imperialismus bis heute die Welt?

In der Jahrgangsstufe 9 wird Geschichte im Rahmen des fächerverbindenden Unterrichts (Geschichte-Physik) unterrichtet.
Das übergeordnete Thema lautet hier „Fortschritt und Gewalt – Wie Energie die Geschichte des Menschen beeinflusste“. In einer fächerverbindenden Aufgabe versuchen die Schüler*innen, die Lerninhalte aus den Fächern Geschichte und Physik miteinander zu verknüpfen. Das Fach Geschichte bezieht sich dabei vor allem auf die Industrialisierung im 19. Jahrhundert und den Weg in den Ersten Weltkrieg.

In der Jahrgangsstufe 10 geht es um das „kurze 20. Jahrhundert“.

Ausgehend von der deutschen Gesellschaft nach dem Ersten Weltkrieg werden zentrale Probleme der Weimarer Republik thematisiert, bevor die Geschichte des Nationalsozialismus und der gesellschaftliche Umgang mit Tätern und Opfern, mit Widerstand und Mitläuferschaft, mit den Abgründen menschlicher Moral und den Folgen von Vernichtungskrieg und Shoa in den Mittelpunkt des Unterrichts rücken. Es findet auch ein Besuch der Gedenkstätte Neuengamme statt. Ausgehend hiervon bildet im Kontext der Berlin-Fahrt die Auseinandersetzung mit der deutsch-deutschen Nachkriegsgeschichte während des „Kalten Kriegs“ den Abschluss des Schuljahres.

In der Studienstufe ist das Fach Geschichte mehrfach vertreten und kann in unterschiedlichen Kombinationen gewählt werden:

  • im Profil Künste und Kultur als vierstündiges Profilfach auf erhöhtem Niveau

  • im Profil Gesellschaft und Sprache vierstündig bilingual (Englisch)

  • auf grundlegendem Niveau zweistündig als profilunabhängiger Kurs

Inhaltlich werden in den vier Semestern die Themenbereiche „Macht und Herrschaft“, „Modernisierung in Wirtschaft und Gesellschaft“, „Staat und Nation“ und „Lebenswelten und Weltbilder in verschiedenen Kulturen“ bearbeitet. Dieses entspricht den Rahmenvorgaben der Hamburger Bildungspläne und wird durch die jeweiligen inhaltlichen Vorgaben des Zentralabiturs weiter präzisiert.
Ein besonderes Augenmerk richten wir auf die Befähigung zur historischen Urteilsbildung. Denn im Fach Geschichte geht es nicht mehr nur um die Aufzählung von Daten und Fakten, als das es früher manchmal missverstanden wurde, sondern vielmehr um die Fähigkeit, auf Grundlage von erworbenem historischen Wissen reflektierte, kritische und multiperspektivische Sach- und Werturteile zu formulieren.
Nehmen wir ein aktuelles Beispiel: Terror, Krieg und Flucht waren in der jüngeren Vergangenheit prägende Probleme der deutschen Geschichte und einer ganzen Generation. Wenn es gelingt, vergleichend zwischen historischen Erfahrungen unserer Geschichte und den Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft eine Verbindung herzustellen, dann erreicht der Geschichtsunterricht das eigentliche Ziel, einen Beitrag zum besseren Verständnis der Gegenwart zu leisten.